25 Jahre bei Steinberg
Da ich im April 2010 genau 25 Jahre als „freier“ Mitarbeiter für die Firma Steinberg tätig bin, möchte ich auch aus meiner Perspektive ein paar Anmerkungen zur Historie der Company machen. Dieser Artikel ist deshalb nach 5 Jahren von mir überarbeitet und u.a. durch ein paar Videos ergänzt worden. Ich möchte in diesem Zusammenhang auch noch einmal auf das virtuelle Steinberg Museum hinweisen. Da kann man mich im Plausch mit Charlie Steinberg erleben, so richtig Interessantes gibt es aber nicht zu hören ( 2 ältere Semester auf der Couch...).
Bei der Erstellung der Videos hatte ich große Probleme, mich an die Bedienung zu erinnern. Von daher sollte man einfach mit dem Slider ein paar Denkpausen überspringen.
VC-20 und C-64 (1982 - 1985 - vor Steinberg)
Eigentlich hat für mich das Schreiben von Sequenzern schon 1982 angefangen, nämlich mit der Teilnahme am Commodore Software Grand Prix für den VC-20 (erster „Volks-Computer“).
Für diesen Grand Prix habe ich ein paar Programme für den „kreativen Musiker“ geschrieben, darunter auch einen ersten Sequenzer für den internen Soundchip des VC-20. Das Käfer-Cabriolet hat dann für einen Tag mir gehört, habe es dann aber verkauft, um mir endlich eine 4-Spur Bandmaschine kaufen zu können. Die Programme waren in Basic geschrieben und mussten auf einer Musik-Kassette eingereicht werden (Freier Speicher des VC-20: 3,5 K). |
Foto für die Zeitschrift "Hobby" 1982 |
Der Erfolg bei diesem Wettbewerb hat mich dann ermutigt, am Ball zu bleiben. Ich habe dann meine Fricke MFB-Drum-Maschine „aufgebohrt“ und die einzelnen Sounds über den Parallel-Port mit meinem ersten Sequencer angetriggert. Endlich konnte ich dann einmal hören, wie Septolen über Quintolen klingen. Als ein Jahr später der legendäre C-64 herauskam, wurde die Sache mit der Musik-Software immer interessanter, und das Potential für den Musiker immer mehr deutlich. Den Sequenzer für den VC-20 habe ich auf den C-64 portiert und Commodore hat dieses Programm ein Jahr lang vertrieben, was mir die ersten Tantiemen eingebracht hat.
(Im SFB-Computer-Club 1984 (gesendet 1985) mit Sequencer 64)
1984 habe ich dann das erste Mal Manfred („Manne“) Rürup und Charlie Steinberg getroffen (damals gab es noch gar kein Office), da ich aber zu der Zeit schon einen Vertrieb für meinen Sequencer hatte, habe ich mich noch geziert, meinen damaligen Kollegen im Stich zu lassen.
Der „Midi-Composer 64“ hatte schon viele Konzepte meiner späteren Entwicklungen eingebaut, wie z.B. einen Master-Track, komfortable Noten-Step-Eingabe, Locator-Ranges mit Cycle, Mix-Down, Remix, Punch-In/Out, Realtime-Positionierung . Edit-Units waren Takte. Der C-64 hatte noch keine Maus, alles ging nur über Keyboard-Kommandos. Es gab 8 Mono-Spuren mit Noten-Eingabe und 4 polyphone Spuren. Auf den Mono-Spuren konnte man sehr schnell Drums programmieren und auf die polyphonen Spuren downmixen. Für die Drum-Spuren gab es dann einen eigenen Taktablauf. Das Programm war für mich ideal, da ich kein guter Keyboarder bin.
Einen weiteren Sequenzer entwickelte ich auch noch für die Firma Roland, die das Programm mit der bekannten MPU 401 verkauft hat. Dieses Programm verfolgte schon streng den Tonband-orientierten Ansatz. Mein (verbreitungsmäßig) erfolgreichstes Programm war zu der Zeit wohl der DX7 Bankloader. Aber hier haben die Wenigsten das Programm bei unserer Firma Micro-Music gekauft. Das Hacken war zu dieser Zeit zu einfach.
Ich habe auch noch einmal ein Video des "Sequenzer 64 " gemacht, der C-64 spielt mit seinen 3 Stimmen (!) den damaligen Hit "Major Tom". Ich habe von meinen damaligen Kunden, sehr oft Daten-Kassetten bekommen, auf denen mir stolz die Stücke präsentiert wurden, die mit dem Programm gemacht wurden. Ganze Bachfugen und Charlie Parker - Nummern sind damals mit der Step-Eingabe zum Leben erweckt worden.
1985 bin ich dann dem Werben von Manfred erlegen, und habe bei Steinberg Research angeheuert. Die Aussicht auf den ersten ATARI-Developer Maschinen loslegen zu können, war zu verlockend. Da ich Mitte der Siebziger ein paar Mal mit Manne bei Sessions im Hamburger „Logo“ gespielt hatte und Manne ein wirklich begnadeter Solist auf dem Moog-Synthesizer war, kam des Chef-Gefühl bei Manne nie auf.
Da es schon einen C-64 Sequenzer bei Steinberg gab (Charlies PRO-16), konnte ich erst mal nur mit meinen „educational“ Projekten „Piano-Partner“ und „Guitar-Partner“ im Sortiment landen.Steinberg hatte zu diesem Zeitpunkt mit mir genau 5 Mitarbeiter.
Da Charlie Steinberg aber die damalige „Cash Cow“ PRO-16 am Leben erhalten musste, konnte ich mich voll auf den ATARI konzentrieren und habe innerhalb von ein paar Monaten die erste Version vom „Twenty-Four“, (später auch PRO-24) fertig gehabt. Man konnte damals in der Tat als Autodidakt und Einzelkämpfer in kürzester Zeit ein kommerzielles Programm erstellen. Dafür reichte mir ein Lehrbuch für die Programmiersprache „C“ und das Entwickler-Kit, das mit dem ATARI ST ausgeliefert wurde.
Ein besonders begnadeter Programmierer bin ich eigentlich nie gewesen und habe mir immer gerade das angeeignet,
was man für die Implementierung von musikalischen Features gerade benötigte. Ich habe zu der Zeit noch vergleichsweise viel selbst gespielt und die Programme benutzt, um Songs zu schreiben.
Da wir die erste Firma waren, die ein Musik-Programm für den ATARI liefern konnte, waren die Vorbestellungen entsprechend hoch. Die Raubkopien
hielten sich zunächst auch in Grenzen, da das „24“ mit einem Dongle verkauft wurde.
Da keiner bei Steinberg und auch ich selber nicht absehen konnte, ob sich der ATARI überhaupt durchsetzen würde (es gab da auch noch den Commodore Amiga ) , hatte ich mich per Handschlag mit Manne auf eine 25-prozentige Umsatzbeteiligung geeinigt. Mein Status bei Steinberg war eigentlich über die ganzen 25 Jahre mehr oder weniger vertragslos, es gab keine schriftlichen Vereinbarungen über meine Urheberrechte an Cubase , nur mündliche Absprachen. So hat z.B. das Ur-Cubase-Team auf eine Umsatz-Beteiligung verzichtet in der Hoffnung auf eine spätere Firmen-Beteiligung.
Es folgten 3 „fette“ PRO-24 Jahre, da die Firma jetzt schnell wuchs und chronisch am finanziellen Abgrund navigierte, habe ich mich von Manne breitschlagen lassen, ohne Gegenleistung statt 25 % nur noch 15 % Tantiemen zu nehmen (Manne:“ damit die Angestellten mit Frau und Kindern ihr Geld bekommen können...“) Leider wurde diese Großzügigkeit nie honoriert, da sich Manne und Charlie später standhaft geweigert haben, mich an der Firma zu beteiligen.
Mit dem PRO-24 haben wir auch international den Grundstein für unsere jetzige riesige User-Community gelegt. Im Prinzip verselbständigt sich so ein Projekt mit der Größe des Kundenkreises, da zu über 80 % nur noch die (teilweise genialen) Vorschläge unserer Kunden umgesetzt werden müssen .
Nachdem C-Lab mit dem Notator dem Twenty-Four kräftig die Marktanteile genommen hatte, wurde als nächstes Cubase in Angriff genommen. Da wir eine neue aufwendige grafische Benutzeroberfläche machen wollten, wurde das erste Mal ein Team zusammengestellt mit festgelegten Arbeitsbereichen:
Wir haben damals alle nur sehr wenig Geld verdient, aber der Job war so interessant, dass wir uns vor Bewerbungen nicht retten konnten.
Die Cubase Versionen 1.00 bis 3.00 waren alle reine MIDI-Versionen und die Marketing-
Schlachten wurden um Timing, Quantisierung , Sync und Schnelligkeit geführt.
Meine Position
im Team hat es mir zum Glück immer erlaubt, neben der reinen MIDI-Engine auch „esoterische“
Bereiche wie Groove- und Match-Quantize, den IPS (Interaktiv Phrase Synthesizer) , Style-Trax
und den Logical Editor beizusteuern.
Mark ist leider sehr früh verstorben, er hat, als er Teil des Teams war, wirklich wunderbar unseren teutonischen Ernst mit seinem Humor aufgelockert. |
Eine Cubase Audio Version für Wolfgang Palms (PPG) Harddisk-Recording
Projekt Topaz hätte uns wieder fast finanziell in den Abgrund gerissen.
Leider haben sich eigentlich alle
Produkt-Manager in den ersten Jahren an Hardware-Projekten versucht. Die meisten sind Flops
gewesen und haben das Geld verbrannt, was mit Cubase eingenommen wurde (CBX D5, Topaz, Houston,
Mimix, Timelock, SMP-24, etc. ).
Nachdem Charlie sich auf dem ATARI-Falcon auf die Programmierung einer eigenen Audio-Engine konzentriert hatte, rückte seine Arbeit (VST) dann auf PC und MAC schlagartig in den Mittelpunkt . Wieder einmal waren wir die ersten, die das (zukünftige) Potential der kommenden PC-Generation in unserer Entwicklung richtig antizipiert hatten. Die damaligen Systeme waren zwar eigentlich noch zu langsam und die Latenzen viel zu hoch, aber wir konnten damals Standards setzen (ASIO), so dass bis heute keiner an uns vorbeikommt.
Ab 1996 wurde dann ein neues Sequenzer Team gebildet, das ursprünglich ein reines Konkurrenz-
Produkt zu Protools herstellen sollte: NUENDO.
Ich habe damals nur einen Prototyp des Daten-und Engine-Modells beigesteuert, der zwar mehrfach
überarbeitet wurde, aber die prinzipiellen Strukturen sind noch heute in Nuendo und Cubase vorhanden.
Da Cubase VST weiterhin gepflegt werden musste und Michael Michaelis und ich die einzigen waren, die sich in dem mittlerweile kaum noch wartbaren Code auskannten, waren wir dazu verdonnert, noch ein paar Jahre lang neue Features für die Updates einzubauen.
Michael hat da einen sehr guten Job für die 4.0 und 5.0 Version gemacht. Ich war dann auch noch an der Integration des „Rocket Network“ beteiligt (Musik-Kollaboration im Internet).
Aber die spannenderen Dinge passierten jetzt im Nuendo-Team.
Ca. Ende 1999 gab es dann ein entscheidendes Meeting, bei dem dann die Zusammenlegung der beiden Teams beschlossen wurde, um ein neues Cubase auf Grundlage von Nuendo zu bauen. Da Nuendo im MIDI-Bereich sehr unvollständig war, wurden alle Kräfte gebraucht, da die Experten sich noch auf der Cubase VST Seite befanden. Mir war klar, dass ich mich damit mehr oder weniger arbeitslos machen würde, da die Sachen, die ich bisher gemacht hatte, jetzt von ganz anderen Leuten gestaltet wurden. Auch die Umstellung auf neue Programmier-Konzepte war für mich als Hardcore C-Programmierer nicht leicht. Man hatte zu Zeiten des geplanten Börsenganges auch keine Mühen gescheut, wirklich gute Leute an Bord zu nehmen. Ich kann als ewiger Autodidakt nur meinen Hut vor Mario Ewalds Leistung beim Programmieren von Nuendo ziehen !
Für die SX-Versionen habe ich nur noch die Sachen nachgetragen, die bei Nuendo 1.0 „übersehen“ wurden: (z.B. MIDI-Plugins , Logical Edit und viele, viele Kleinigkeiten). Brauchte dafür ein dickes Fell, um all die Hiebe wegen meines schlechten Programmierstils einzustecken...
Ich habe hier mal 2 Styletrax-Sessions als Videos angefügt. Styletrax ist ein Begleit-Tool, das ich Anfang der 90'er geschrieben habe. Neben der Funktionalität normaler Begleitautomaten gab es Realtime-Überblendungen, bis zu 64 Variationen mit beliebig vielen Tracks und 16 Subversionen. Das Programm bestimmte während des Live-Spielens passende Skalen, deren Auswahl konfigurierbar war ( z.B. nur asiatische). Leider hatten wir keinen guten Content für Styletrax, deshalb hat sich das Konzept nicht durchsetzen können. Ich finde immer noch, dass es mehr Sinn macht zwischen 64 Versionen eines guten Drum-Patterns live zu überblenden als stur Loops in ein Projekt zu ziehen (und sich dabei einzubilden, man würde Musik machen). Dann doch lieber gute Musiker als (MIDI-)Template für eigene Sachen einsetzen. Wir haben es leider noch nicht einmal geschafft, den Chord-Track wieder einzuführen. Habe für das Video teilweise wahllos einige Akkorde gespielt, meine Keyboard-Fähigkeiten gehen leider gegen Null, auch wenn ich damals einige Styles selbst bauen musste.
Zahltag für Manfred und Charlie, der Kuchen (24 Mio $), an dem viele Mitarbeiter 18 Jahre lang gebacken haben,
wird aufgeteilt. Leider gehen die Mitarbeiter der ersten Stunde leer aus, da das mit einer substantiellen Beteiligung dann doch nie was wurde.
Das Geld für die Aktien, die ein paar Mitarbeiter (auch ich) viel zu teuer kaufen durften, hätte man auch in Bundesschatzbriefe investieren können. Unter dem Strich ist beim Verkauf kaum
noch was hängengeblieben.
Auf die Firma wurde ein gnadenloser Sanierer losgelassen, der nur noch die Sparten übrig ließ, die einen
hohen Profit versprachen. Auch Abteilungen, die sich gut selbst getragen hätten, wurden dicht gemacht.
Es war für viele kompetente Mitarbeiter bitter, vor einem Komitee zu erscheinen,
um ihren Job zu rechtfertigen, um dann am Ende doch gekündigt zu werden.
Irgendwie hatte sich Pinnacle wohl vorgestellt, die Firma zu "entkernen" und dann die "Synergien" zu nutzen. Da wir aber
dann doch weniger synergetisches Potential offenbarten, wurden wir für Pinnacle uninteressant, hinzu kam dann noch, dass Pinnacle selber zum
Übernahmekandidaten wurde, und das amerikanische Management ganz andere Sorgen hatte.
Auf jeden Fall verdanken wir Pinnacle eine überbordende Bürokratisierung. Als Cubase 1.0 für den ATARI herauskam, hatten wir einen Produkt-Spezialisten, der eigentlich nur vermarktete, was das Entwicklungsteam ihm vorsetzte. Das Verhältnis von Entwicklern zu „Produkt-Spezialist“ war ungefähr 7:1. Unter Pinnacle hat sich das Verhältnis auf ca. 1:1 erhöht, wenn man die QA mitzählt, die es in der Anfangszeit natürlich auch nicht gab. Damals hat man den Programmierern viel ihrer ursprünglichen „Macht“ genommen. Mittlerweile muss ich mir alle neuen Features erst mal genehmigen lassen, oder Sie werden einfach gekippt, damit ein Feature genau nach den Vorstellungen des „Spezialisten“ gebaut wird. Für die „Senior“ Developer war es sehr ungewohnt, auf einmal zum „Befehlsempfänger“ zu werden . Ich habe mich zu Zeiten von Cubase VST immer wieder weigern können, bestimmte Features einzubauen, wenn ich meinte, sie widersprächen dem „Geiste“ des Programms. Diese Zeiten sind zumindest für mich vorbei.
In der Pinnacle-Phase habe ich dann nur noch Teilzeit gearbeitet, da ich nach über 20 Jahren Coding, viel Arbeit und kaum Urlaub mehr Zeit haben wollte, um mit unseren Produkten mal wieder Musik zu machen. Zum Glück wurden mir dafür meine neuen „esoterischen“ MIDI-Plugins „Arpache SX“ und „Context Gate“ im Programm belassen und blieben nicht wie einige andere Sachen unveröffentlicht. Ich habe z.B. fast 2 Jahre dafür gekämpft, den „Project Logical Editor“ ins Programm zu bekommen.
In dieser Zeit wurde ich dann in die paradoxe Lage versetzt, die Programme, an denen ich selber mitwirke, als Raubkopie aus dem Netz zu ziehen, da es für freie Mitarbeiter nur mit großem bürokratischen Aufwand möglich war, mehrere Lizenzen zu bekommen. Andererseits wurden bei Pinnacle die Mitarbeiter zumindest an der Firma beteiligt !
Der nächste Besitzer stellt sich auf einer Betriebsversammlung vor. Aber mein erster Eindruck war im Gegensatz zur Pinnacle-Vorstellung positiv. Man merkte sofort, dass wir jetzt zu einer Firma im Musik-Business gehören und das unsere bisherige Arbeit von Yamaha sehr hoch eingeschätzt wird.
Yamaha hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft, unseren Schuldenberg abzubauen und uns zu einer profitablen Firma zu machen, die auch unbeschadet durch die Wirtschaftskrise gesegelt ist. Im Nachhinein wirft das ein schlechtes Licht auf unser Management vor der Pinnacle-Übernahme. Da wurde wohl doch zu viel Geld zum Fenster herausgeworfen…
Durch Änderungen in der Organisationsstruktur im Entwicklungsbereich (Stichwort: Scrum) , ist es auch wieder leichter geworden, eigene Ideen in unsere Gross-Projekte (Cubase und Nuendo) einfließen zu lassen.
Für die Cubase 6 Version baue ich (u.a. auch wieder mit Michael Michaelis) ein neues "MIDI-Feature", wofür ich sogar wieder viel öfter im Office erscheine. Neue Sachen sind eh immer am spannendsten.
Da Yamaha großen Wert auf Qualitätssicherung legt, dauert es vielleicht bis zur nächsten Version etwas länger, aber die wurde dann doch viel intensiver getestet als in den früheren Jahren.
Mein finanzielles Fazit fällt eher durchwachsen aus. Im Nachhinein ziehe ich Parallelen zu den ersten Beatbands aus den 60’ern. Viel weltweite Aufmerksamkeit aber vom Management mit ein paar Mark abgespeist.
Hinzu kommt noch, dass selbst bei Steinberg viele Leute glauben, Charlie Steinberg sei der Vater von Cubase.
Von meinen Pro-24 Tantiemen hat dann am Ende das meiste das Finanzamt bekommen. Durch die chronische Geldnot in den ersten 10 Jahren hatte sich ein großer Berg an Verbindlichkeiten angesammelt, für die ich fleißig Vermögenssteuer bezahlt habe. Nach Jahren mit minimalen Einnahmen, wurde dann wegen des Börsenganges alles auf einmal zurückbezahlt mit der Folge, dass
dann der Spitzensteuersatz voll zugeschlagen hat.
Zum Millionär habe ich es so leider nicht bringen können …
Dennoch war es eine sehr gute Entscheidung bei Steinberg einzusteigen, ich habe in dieser Zeit weitgehend selbstbestimmt die Entwicklung des mittlerweile weltweit erfolgreichsten Musik-Programms mitgeprägt und war nie gezwungen, mich all zu sehr zu verbiegen. Die Qualität des Jobs muss sich dann auch nicht unbedingt mit Geld aufwiegen lassen. Ich bin auch froh, dass ich 1983 ein gut dotiertes Stellen-Angebot einer Marktforschungs-Firma ausgeschlagen habe, die mich als Diplom-Psychologen einstellen wollte. Ich habe dann doch lieber den unsicheren Weg als Musiker und Musik-Software-Entwickler genommen.
Überarbeitet Juli 2010 (Urfassung April 2005)